Der Bergkristall

Bergkristall

Allgemeine Informationen

Der Bergkristall ist ein Stein aus der Gruppe der Quarze. Diese Steine bestehen hauptsächlich aus Siliciumdioxid und gehören zu den härtesten Mineralien auf unserem Planeten. Der Bergkristall ist die reinste Form der Quarze. Er ist nahezu transparent mit einem weißen Schimmer. Durch sein klares Aussehen und seine Härte wird der Stein neben seiner heilenden Wirkung auch in vielen Bereichen als Schmuckstein eingesetzt.

Die Entstehung des Bergkristalls beginnt in einer Wasserlösung, die mit Salzen verkeimt ist. Je nach Druck, Temperatur, Sättigungsgrad und weiteren gelösten Substanzen können verschiedene Kristalle entstehen.

Vorkommen

Quarze gehören zu den am weitesten verbreiteten Edelsteinen und werden weltweit abgebaut. Zu den größeren Abbaugebieten gehören neben Anden und einigen Gebieten in den Alpen insbesondere die Abbauregionen im Himalaya. Die Bergkristalle, die vom „Dach der Welt“ abgetragen werden, gehören auch wegen ihrer höchsten Reinheit und Klarheit zu den begehrtesten Quarzen weltweit.  Diese Reinheit verdanken sie vorwiegend ihrer geschützten Lagerung in mehr als 6000 Metern Höhe. Hier, auf dem Hochgebirge des tibetischen Hochlandes, dem Himalaya, hat das dort schmelzende Eis, welches die Kristalle mehrere Millionen Jahre bedeckt und vor jeglichen Umwelteinflüssen abgeschirmt hat, nun freigegeben.Oft erfolgt der Abbau noch manuell. Die vorindustrielle Verarbeitung und der schwierige Transport über unbefestigte Straßen und Bergpfade sorgen zusätzlich entsprechend für ihren besonderen Wert.

Abbau des Bergkristalls

In vielen Gebieten erfolgt der Abbau mittlerweile mechanisch in industriell aufgebauten Bergwerken. Hier werden, neben dem Bergkristall, auch weitere Mineralien maschinell aus dem Gestein gefräst und weiterverarbeitet. Durch die maschinelle Verarbeitung werden jedoch die natürlichen Beschaffenheiten und Eigenschaften des Kristalls angegriffen. Dort wird dieses besondere Naturprodukt sorgsam händisch von den Einheimischen abgebaut. Um die Ruhe dieses heiligen Ortes nicht zu stören, wird dabei auf den Einsatz jeglicher Maschinen verzichtet. Im demütigen Gebet danken die tibetischen Arbeiter dem ihnen Heiligen Berg für die Schätze, die sie ihm entnehmen durften. Sie machen sich dann auf den beschwerlichen Marsch über verschlungene Pfade mit Lasttieren zur weiteren Verarbeitung in das nächste Tal, was 7 Tage in Anspruch nimmt. Hierbei bleibt die Natürlichkeit der Steine erhalten.

Eigenschaften des Bergkristalls

In der Naturheilkunde und Esoterik werden dem Bergkristall verschiedene heilende Kräfte zugesprochen. Unter anderem soll er beruhigend wirken und die Gedanken klären und zur Hellsichtigkeit führen. Weiterhin soll er die Gabe haben, seelische Leiden zu lindern. Auch wenn es um wichtige Entscheidungen geht, soll der Bergkristall für Klarheit sorgen. Er soll zu den kräftigsten aller „Heilsteine“ gehören. Bei den alten Römern wurde seine kühlende Wirkung genutzt, um sich im Sommer zu erfrischen. In esoterischen Untersuchungen soll der Bergkristall bei Magen- und Darmbeschwerden, Sehschwäche und Herzbeschwerden helfen. Diese Untersuchungen sind jedoch noch nicht vollständig wissenschaftlich belegt.

Bergkristall in der Geschichte

Der Bergkristall ist in vielen Kulturen weltweit sowohl für rituelle als auch für heilende Zwecke verwendet worden. So ist bekannt, dass sowohl die alten Griechen und Römer als auch die Inder und Araber den Bergkristall in der Medizin verwendet haben.

Bei den Römern galt der Bergkristall als Sitz der Götter, der den Trägern Mut, Weisheit und Treue verlieh. Die alten Stämme der Ureinwohner Amerikas legten den Edelstein Neugeborenen in die Wiege, um sie vor Krankheiten und bösen Mächten zu schützen. Im Buddhismus galt der Edelstein als Medium, um sich in der spirituellen Praxis mit höheren Ebenen verbinden zu können.

Hildegard von Bingen widmete den Mineralien mehrere Fachbücher, in denen sie ausführlich ihre Erkenntnisse über die heilende Wirkung niederschrieb. So spricht sie ihm heilende Kräfte bei Augenleiden, geschwollenen Drüsen und Magenbeschwerden zu. Auch hat sie in ihren Erforschungen seine Unterstützung bei Herzbeschwerden, Kraftlosigkeit und nässenden Ekzemen untersucht.

Im 16. Jahrhundert wurden laut Aufzeichnungen Mineralstoffe aus dem Bergkristall und anderen Edelsteinen extrahiert um daraus Salben und Heilmittel herzustellen. Seit der Zeit der Aufklärung ist die wissenschaftliche Erforschung über die Heilkraft der Edelsteine jedoch stark zurückgegangen, sodass viele Aspekte heutzutage als nicht nachweisbare pseudomedizinische Wirkung abgetan werden.

Interessant ist jedoch, dass sich bei den verschiedensten Naturvölkern weltweit die Verwendung von Edelsteinen, so auch die Verwendung des Bergkristalls bis heute als Heilmethode für unterschiedliche Leiden wiederfindet.