Um Quarz und insbesondere den Bergkristall ranken sich viele Mythen und Legenden. Sogar als der Bergkristall zum ersten Mal entdeckt wurde, dachten die Menschen, es sei zu Stein gewordenes Eis. Und das sogar bis ins 17. Jahrhundert hinein. Der römische Gelehrte Plinius der Ältere (ca. 23 n. Chr.) nahm in seinen Naturkundlichen Schriften an, es handle sich beim Quarz um Eiswasser, das nach langer Zeit permanent gefroren sei. Da man Quarz überall auf der Welt finden kann, haben viele verschiedene Kulturen ihre eigenen Legenden, die sich um den reinen Edelstein drehen.
Bergkristall in verschiedenen Kulturen
Römer
Die Römer dachten, dass der Bergkristall der Sitz aller Götter wäre und ihnen Weisheit, Mut und Treue in der Liebe verleihen würde. Doch der Kristall hatte auch eine praktische Anwendung: Er bleibt auch bei warmen Temperaturen lange kalt. So haben sich reiche Römer ihn oft in ihren Häusern aufbewahrt und im Sommer ihre Hände am reinen Edelstein abgekühlt.
Indianer
Bei den Indianern gilt der Bergkristall als heiliger Stein. Früher wurde er beim Beten als Rosenkranz verwendet, um die Wirksamkeit der Gebete zu verstärken. Bis heute legen sie den Quarzstein in die Wiege von Neugeborenen, um sie vor allem Bösen zu schützen, aber auch um das Schlechte von sich selbst fernzuhalten.
Buddhisten
Bei den Buddhisten wird der Bergkristall für die Meditation verwendet, um sich mit einem höheren Bewusstsein zu verbinden. Dabei wird nicht selten Himalayaquarz benutzt. Schon immer galt er als spiritueller Heilstein bei religiösen Zeremonien, um böse Zauber und negative Energien fernzuhalten. So wurden beispielsweise Vajra bzw. Dorje – ein buddhistisches Ritualobjekt – ebenfalls aus Bergkristall hergestellt. Man sagt, dass der Vajra zwei Energiepole hat – männlich und weiblich, Yin und Yang -, durch die die Energie fließt. Nimmt man ihn in die Hand und richtet mit einer Spitze auf sich selbst, so fließt die Energie entweder zu einem hin oder wieder weg.
Mithilfe des Bergkristalls sollen weitere Energien in alle Chakren gebracht werden. Insbesondere wird dabei die Wirkung auf dem Kronen-Chakra entfaltet, welches das höchstgelegene ist und die Verbindung von Mensch zum Göttlichen herstellt. Dort soll auch das kosmische Bewusstsein sitzen. Der Bergkristall ist hier auch als Stein der Erleuchtung bekannt. Tibetische Ärzte sind sich sicher, dass man mithilfe einer Dorje auch Blockaden aufheben kann, die sich z.B. als psychische Störungen äußern, sodass diese gereinigt und in Harmonie gebracht werden.
Schamane
Diverse Stämme glauben ebenfalls an die heilende Wirkung von Quarzkristallen. In Malaysia glaubt man zum Beispiel, dass ein Medizinmann bei seiner Amtseinführung von einem himmlischen Wesen die Kristalle, in denen Geister wohnen und ihn bei seiner Arbeit unterstützen, überreicht bekommt. Die Medizinmänner aus dem Urwald in Osten Malaysias sind überzeugt, dass die Bergkristalle ihnen dabei helfen, verlorene Seelen von Kranken zu finden und an ihren Platz zurückzubringen.
Auch in Australien und Südamerika hat der reine Edelstein eine große Bedeutung. Dort wurde den Schamanen symbolisch der Leib geöffnet, sodass neue innere Organe aus Quarzkristall in den Körper gelangen konnten. Sie sollten den Heiler mit „geronnenem Licht“ füllen.
In bergigen Regionen glaube man, dass Bergkristalle zu Eis gewordene Heilige waren, die in Eispalästen lebten. Der Quarz- bzw. Bergkristall war und ist bisher einer der wichtigsten Steine, der insbesondere im Bereich der Esoterik einen bedeutungsvollen Platz einnimmt.